Es hat sich in der Online-Dating-Community – und auch darüber hinaus – mittlerweile herumgesprochen, dass der polnische Abgang, das „Ghosting“ nicht die feine englische Art ist. Was auf einer (in Lockdownzeiten natürlich ausgeschlossenen) bierseligen Party nicht schwer ins Gewicht fällt, weil im besten Fall noch andere Partygäste da sind, mit denen man bis ins Morgengrauen feiern kann, ist beim Dating verletzend und zersetzend (mehr dazu HIER). Also wird neuerdings nicht mehr geghostet. Ein Fortschritt? Naja.
Weiterlesen „Sneak Postview. Eine Analyse.“Fresh ins Heute adaptiert: Goethes „Werther“ als digitales Theater
Werther ist im Lockdown. Er hockt zuhause in seinem Dachgeschoss am Schreibtisch, unzählige Browsertabs auf dem Macbook geöffnet, und zoomt mit seinem Bro Willi. Der alte Partyhengst ist gerade im Erasmussemester in Montpellier (BWL, was sonst?). Im Gegensatz zum Draufgänger Willi ist Werther ein feinfühliger Künstler, der gerade sein Jurastudium geschmissen hat und nun sein Leben umkrempeln will.
Weiterlesen „Fresh ins Heute adaptiert: Goethes „Werther“ als digitales Theater“Annual dots and squares: Jahre zum an die Wand hängen.
Ich und die Kunst. Das ist so ein Thema. Mit wenig Sachverstand, aber neugierigem und aufgeschlossenem Blick tigere ich liebend gern durch Ausstellungen und lasse mich inspirieren. Manchmal geht das mit einer Spontanverliebung, einem Geistesblitz, einem Nachdenken einher. Eine Mischung aus all diesen Punkten hatte ich kürzlich beim Anblick einer Serie großformatiger Plakate, die sich sehr zur Aufwertung der eigenen Wohnung eignen. Daher möchte ich die Künstlerin und ihre Werke sehr gerne vorstellen.
Weiterlesen „Annual dots and squares: Jahre zum an die Wand hängen.“Ich, eine Corona-Heldin?
Im ersten Lockdown habe ich einen Online-Kurs gemacht, zwölf Bücher gelesen, Theaterstreamings geguckt, war wie alle Welt auf unendlichen Spaziergängen unterwegs und habe – naja – ein bisschen gearbeitet. Ich habe Content auf Social-Media-Plattformen hochgeladen, ein paar Streamings eingestellt und vermeldet und ein bisschen Krisenkommunikation gemacht. Und Dinge abgesagt, storniert, geändert, verschoben. Das war alles so mittelmäßig motivierend, weil mein Herz ja dafür schlägt, ein Liebhaber*innenprodukt zu vermarkten, das es im Frühjahr nicht gab: Theater und Konzerte.
Weiterlesen „Ich, eine Corona-Heldin?“Wir brauchen euch.
Ich weiß, dass ich auf diesem Kanal keine besonders große Reichweite habe. Aber ich wollte die kleine Zahl an Leser*innen zumindest nicht ungenutzt lassen, um heute mal ein paar Worte zum neuerlichen „Lockdown“ der Kultur- und Veranstaltungsbranche in Deutschland loszuwerden. Vorweggestellt: Ich bin persönlich heilfroh, dass ich in den vergangenen Monaten im Schauspiel, in der Oper, im Ballett, im Kino, im Konzert, in Museen und in Ausstellungen war – das kann mir jetzt keiner mehr nehmen.
Weiterlesen „Wir brauchen euch.“Liberté, égalité, Platzkapacité
Früher ging es in der Theaterwerbung um Stücke, Inszenierungen, Kostüme, Emotionen, Rhythmus, Klang, Witz, Symmetrie, Eleganz, Zauber. Wir diskutierten über Imagewerbung und Abokampagnen, über Untertitel und Bildausschnitte. Mit harten Bandagen kämpften wir um Farbverläufe, den Einsatz von Haze auf Fotos, Halbsätze, Semikolons. Wir kamen uns unglaublich wichtig dabei vor. Wir waren die Wächterinnen über Sinn und Ästhetik. Die Simultandolmetscherinnen aus dem Dramaturgischen ins Deutsche. Wir waren die Kommunikationsabteilung des Theaters. Wir lebten im La-la-land der Kunst.
Weiterlesen „Liberté, égalité, Platzkapacité“Pastell-bewegtes Trotzdem-Glück
Ich habe ein Buch verliehen, Allegro Pastell von Leif Randt. Selbst hatte ich den Roman in drei Tagen durch, die Authentizität der Figuren und ihrer Sprache ließen mich Seite um Seite umblättern, ich fand mich selbst in Teilen der Figuren – in Tanja, Jerome, Maike, Jannis … Die federleichte Melancholie bei gleichzeitigem Trotzdem-Glück in den verschiedenen Handlungssträngen erinnerten mich an mein eigenes Leben und das meiner Generation. Weiterlesen „Pastell-bewegtes Trotzdem-Glück“
2. FC Opera
Meine letzte Opernpremiere vor dem Lockdown war am 7. März die monumental besetzte Grand Opéra Die Trojaner von Hector Berlioz. Tags darauf war ich beim Zweitliga-Spiel Holstein-Kiel gegen Greuther-Fürth. Aufmerksame Leser*innen dieses Blogs werden sich vielleicht daran erinnern. Es erscheint, acht Wochen später, als völlig absurd. Die Idee, mit Chris ab sofort regelmäßiger über Fußball und Theater zu sinnieren, zu philosophieren und zu debattieren, um sich gegenseitig in Interessensfelder einzuführen, wich schnell den allgemein üblichen Gesprächsthemen: Corona hier, Corona da. Nun nehmen beide Themen – Fußball und Theater – aber wieder an Fahrt auf und wir haben uns ein bisschen ausgetauscht. Weiterlesen „2. FC Opera“
Angebot und Nachfrage
Das nachfolgende Stückchen in 3 Szenen ist frei erfunden. Ähnlichkeiten mit real geführten Dialogen zwischen real existierenden Personen sind reiner Zufall, aber nicht ausgeschlossen.
Szene 1, im chaotisch liebenswürdigen Ambiente des Marketingbüros eines großen Berliner Theaters:
Marketing-Mitarbeiterin 1 (MM1): „So sad, dass wir das Festival absagen mussten wegen Corona. Was machen wir denn jetzt mit den ganzen schönen Stoffbeuteln? Die wird ja jetzt keiner kaufen so ganz ohne Festival.“ Weiterlesen „Angebot und Nachfrage“
Theatertreffen virtuell – Theatertreffen demokratisch
Ich arbeite am Theater. Gerade deswegen habe ich nicht dauernd Zeit, um mir im deutschsprachigen Raum interessantes Theater anzuschauen – es kollidiert einfach zu oft mit eigenen Premieren, Sonderveranstaltungen, Philharmonischen Konzerten … Umso besser, dass es einmal im Jahr, immer im Mai, das Theatertreffen in Berlin, mit den „zehn bemerkenswertesten Inszenierungen“ eines Jahres gibt. Dumm nur, dass ich da dann auch nie hinfahren kann, siehe oben (und Karten kriegen ist auch noch so ein Thema). Weiterlesen „Theatertreffen virtuell – Theatertreffen demokratisch“